Uganda 2022
Meine Reise nach Salem
Mein Name ist Roswitha Zühlke. Anfang November 2022 durfte ich für 2 Wochen nach Uganda reisen mit einem ganz besonderen Auftrag im Gepäck. Mit meiner über 40- jährigen Erfahrung als Röntgenassistentin ist es mir gelungen, die vielen, unheimlich interessierten Mitarbeiter des Gesundheitszentrums allen voran Edith und Mokica für die Maschine zu begeistern. Nach 2 Tagen kamen viele Schwesterschülerinnen dazu. Eine von ihnen stellte sich als sogenanntes Model fast täglich zur Verfügung. Das war sehr hilfreich. Nur so war es möglich anhand eines „Pseudopatienten“ die Einstellungen für alle anschaulich zu demonstrieren.
Alle relevanten Aufnahmen konnten intensiv geübt werden. Wenn der Strom und das Internet uns hold waren, haben wir auch die ersten Patienten geröntgt. Dr. Charles -ärztliche Leiter der Einrichtung- war sichtlich gerührt und begeistert von der ersten Lungenaufnahme seiner Patientin mit Verdacht auf Tbc. In den nächsten Tagen kamen noch einige Patienten hinzu. Edith hat jede freie Minute genutzt, um das Erlernte zu vertiefen. Auch hat sie begonnen, ihr Wissen weiter zu geben. Einfach großartig!
Meine Mission ist erfüllt. Ich bin zuversichtlich, dass das Röntgengerät in Zukunft genutzt wird, um die Patienten in Salem und Umgebung optimal zu versorgen. Ich danke allen Mitarbeitern in Salem für die tolle Zusammenarbeit, die Gastfreundschaft, die herzliche Betreuung und Organisation des gesamten Aufenthaltes.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Meerpohl, seiner Frau Ulla und dem Verein zur Förderung der Gesundheit von Frauen für die Chance und die finanzielle Unterstützung.
Vielen, vielen Dank
Herzliche Grüße aus der Uckermark
Roswitha Zühlke
Sonntag 19. Januar 2020
Bei angenehmen Temperaturen haben wir eine erholsame Nacht und am Morgen ist Samuel, unser Fahrer, mit einem geräumigen Coaster pünktlich zur Stelle. Nach dem Frühstück – natürlich mit einem Spanisch Omelette- ist das Gepäck rasch verpackt und wir machen uns auf den Weg nach Salem über Jinja, Iganga und Mbale. Zunächst geht die Fahrt über den nach wie vor wenig befahrenen Express Highway bis an den südlichen Stadtrand von Kampala. Eine Mautgebühr wird weiterhin noch nicht erhoben. Samuel macht dann sein erstes Meisterstück, indem er eine erstaunlich verkehrsarme Route durch Kampala findet (es ist Sonntag morgen.) Auch bei der Ausfahrt aus Kampala geht es auf der Jinja Road erfreulich gut voran und nach knapp 3 Stunden ist das neue Wahrzeichen von Jinja – die eindrucksvolle neue Jinja Bridge - in Sichtweite und damit unser Zwischenziel erreicht.
Die Route von Jinja nach Salem ist in vorangehenden Berichten wiederholt beschrieben worden. Für ortskundige Uganda-Reisende ist vielleicht von Interesse, dass die Straße von Iganga nach Mbale nun bis auf eine Strecke von ca. 20km im Bereich der „Swaps“ jetzt vollständig geteert ist, was die Reisedauer nach Salem in Zukunft weiter verkürzen wird.
Bei der Ankunft in Salem ist die Begrüßung wie immer überaus herzlich. Auch die Neulinge in unserer Gruppe haben sogleich das Gefühl, als Freunde begrüßt zu werden. Die Zimmer sind dann schnell bezogen. Trotz der langen Fahrt nutzen wir die verbleibenden knapp 2 Stunden bis zum Eintritt der Dunkelheit für einen ersten Rundgang über das Gelände. Vor allem interessiert uns der Baufortschritt im Bereich der Schulküche für die Salem School of Nursing sowie bei der Unterkunft für die Behinderten.
Schulküche: das von Peter Schmieg großzügig geplante neue Küchengebäude wurde von den lokalen Bauleuten um Ben und Mike in knapp 6 Monaten erstellt und soll - nach Einbau der Inneneinrichtung - in den nächsten Wochen seinen Betrieb aufnehmen. Bis zu 200 Mahlzeiten täglich, jeweils mittags und abends, kann das Küchenteam in Zukunft unter guten hygienischen und ökologischen Bedingungen für die Schülerinnen und das Lehrpersonal in der neuen Küche zubereiten. Der Neubau der Küche war dringend erforderlich und ist auch eine Vorgabe der Behörden für das Weiter betreiben der Schule. Neubau und Ausstattung wurden durch eine großzügige Spende des Vereins „LEBENSzeichen Afrika e.V“ aus Düsseldorf ermöglicht. (www.lebenszeichenafrica.de)
Unterkunft für Behinderte: ein weiteres Projekt in Salem steht seit längerem ganz oben auf der Planung-Agenda: die Errichtung einer separaten, barrierefreien Unterkunft für behinderte Jungen und Mädchen, die z.T. bereits seit sehr langer Zeit in Salem leben, die Altersgrenze von 18 Jahren überschritten haben und daher nicht länger im Kinderhaus untergebracht werden dürfen. Auch in diesem Fall haben entsprechende Auflage der Behörden in 2019 den letzten Anstoß gegeben, die Planungen für das Haus „St. Martin“ auf dem Gelände von Salem voranzutreiben. Peter Schmieg hat auch hier die Pläne gemacht und die Ausführung dann an die ugandischen Bauleute Ben und Mike übergeben.
Für die finanzielle Absicherung dieses Projekts hat neben Lebenszeichen Afrika auch unser Verein mit einer Zuwendung von 10.000 Euro gesorgt. Natürlich ist unsere Freude groß, als wir das erste Mal vor diesem neuen Gebäude stehen und feststellen, wie schnell und vor allem mit welcher Qualität das Projekt realisiert werden konnte. Eine offizielle Einweihung beider Gebäude (Schule und Behinderten haus) kann eventuell im ersten Halbjahr 2020 erfolgen. Ein herzlicher Dank geht an alle, die an der Planung und Bauausführung beteiligt waren.
Montag 20.Januar 2020
Diesen Tag haben wir als Ruhetag und zur Akklimatisation für unsere Gruppe eingeplant. Verabredet ist u.a ein ausführlicher Rundgang über das Krankenhausgelände. Seit 2016 hat das freigemeinnützige Kolonyi Hospital (Private Non For Profit Kolonyi Hospital) eine enorme Zunahme der Patientenzahl im ambulanten und stationären Bereich erfahren. Auslöser ist ein von der Weltbank gefördertes und finanziertes VoucherPlus Projekt zur Verbesserung der Versorgung von Müttern und Neugeborenen in ländlichen Distrikten im Osten und Norden Ugandas. In die Projektförderung wurden schwerpunktmäßig Health Center (HCs) und Krankenhäuser in nicht staatlicher Trägerschaft aufgenommen, die häufig - wegen der erhobenen Behandlungskosten - von der überwiegend sehr armen Bevölkerung nicht aufgesucht werden. Seit Mitte 2016 können mittellose Familien in ihren Dörfern für einen Eigenbeitrag von ca. 1.00 Euro ein Voucher erwerben. Dieses Voucher ermöglicht es Müttern, ohne Aufwendung eigener Finanzmittel, Zugang zu einer Schwangerschaftsvorsorge (4x) in einer qualifizierten Ambulanz zu erhalten. Auch alle anfallenden Kosten für die Geburt - in Anwesenheit einer qualifizierten Schwester/Hebamme- im Krankenhaus, für einen eventuellen Kaiserschnitt, sowie für eine postpartale Nachsorge unter Einschluss einer Beratung zur Familienplanung, sind mit dem Voucher abgedeckt. Für die Krankenhäuser werden die anfallenden Kosten, nach entsprechender, vergleichsweise aufwendiger Dokumentation und Prüfung der erbrachten Leistungen, pauschaliert vergütet. Zur adäquaten Leistungserbringung war auch in Kolonyi die Neueinstellung von Ärzten, Hebammen/Schwestern und weiteren Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern erforderlich. Sehr schnell wurde dann klar, dass das Hospital in den zentralen Funktionsbereichen (Operationssaal, Kreissaal und Entbindungseinheit, Ambulanz) auf diese rasche Zunahme der Patientenzahlen in keiner Weise vorbereitet war. Die schlechte bauliche Infrastruktur des OPs, die Enge der Entbindungsräume und auf der Entbindungsstation wurden zunehmend zu einem Risiko für die Patientinnen und zur physischen, psychischen und damit demotivierenden Belastung für alle Mitarbeiter.
Bei unserem letzten Besuch im August 2019 hatten wir vereinbart, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Dazu sollte zunächst das Krankhausgelände mit allen Räumlichkeiten und Funktionen vollständig in einem Bestandsplan erfasst werden, bevor über mögliche Investitionen in Erhaltung, Aus- oder Neubau einzelner Funktionsbereiche sowie Ausstattung entschieden wird. Auf der Basis des Bestandplans, den wir Ende 2019 aus Salem erhalten haben, war es uns noch vor der Abreise möglich, erste Überlegungen für eine Neustrukturierung der Funktionsbereiche und zur Optimierung von Funktionsabläufen anzustellen. Diese Überlegungen haben wir allen für das Krankenhaus Verantwortlichen in einer gemeinsamen Sitzung während unseres Aufenthalts erstmals vorgestellt und sind dabei auf ungeteilte Zustimmung getroffen. Am Ende einer langen Sitzung waren wir uns aber auch darin einig, dass für die nachhaltige Weiterentwicklung des Krankenhauses und für die Entwicklung eines Masterplans weitere Vorbedingungen unabdingbar sind, die wir in einem gemeinsamen Arbeitspapier niedergelegt haben.
Dienstag 21. Januar 2020
Für den heutigen Tag steht zunächst ein Besuch der „Rock Paintings“ in der Nähe von Kumi auf dem Programm. Im Anschluss ist dann die Weiterfahrt über Soroti nach Ococica geplant.
Die Nyero Rock Paintings wurden wahrscheinlich ca 1.000 Jahre vor Christus von den damals hier eingewanderten Batwa, einer kleinwüchsigen Population, die später in den Süden Ugandas weitergezogen ist, angefertigt. Die „Shelter“ waren auch für die hier später eingewanderten Teso bedeutsame Kultstätten. Die „Paintings“ wurden vor ca. 100 Jahren wiederentdeckt und stehen seit fast 30 Jahren auf einer vorläufigen Liste der UNESCO World Heritages. Inzwischen können 4 „Shelter“ besucht werden Bis heute verlieren sich aber nur wenige Touristen pro Tag hierher und die Infrastruktur ist nach wie vor provisorisch. Eine Eintrittsgebühr sowie die Führung durch einen lokalen Guide sind obligat. Gutes Schuhwerk und eine gewisse Kletterbereitschaft sind für die Besichtigung von Nöten.
Die Weiterfahrt mit unserem Bus über Soroti und dann über eine Piste in den Amuria District bis nach Ococia zieht sich in der Mittagshitze lang hin. Unser Fahrer Samuel meistert die staubige, mit Schlaglöchern gespickte Piste souverän. Ordentlich durchgeschüttelt und froh am Ziel zu sein treffen wir Truus, die uns eindrücklich über ihre Projekte mit mental behinderten Kindern berichtet. Neben der Boarding School, die wir ja schon kennen, hat Truus im letzten Jahr in verschiedenen Dörfern Selbsthilfegruppen eingerichtet und zusätzlich eine ambulante Sprechstunde für Mütter zusammen mit ihren behinderten Kindern aufgebaut. Die Mütter finden direkte Ansprechpartner für ihre Probleme, werden z.B im Umgang mit (epileptischen) Krampfanfällen geschult, während die unterschiedlich behinderten Kinder von qualifizierten Mitarbeiterinnen mit gezieltem Sprachtraining und anderweitiger Unterstützung gefördert werden. Wir haben zugesagt, für dieses neue Ekeunos Projekt die laufenden Kosten für die nächsten 6 Monate mit unserem Verein zu übernehmen.
In großer Runde genießen wir die niederländisch/ugandische Gastfreundschaft mitten in der afrikanischen Buschsavanne mit „een kopje koffie” und kleinen Snacks. Nach einem Rundgang durch das nahe gelegene St. Clare Health Center nehmen wir Abschied von diesem außergewöhnlichen Ort und sind bei Dunkelheit wohlbehalten zurück in Salem.
Donnerstag 23. Januar 2020
Für heute haben wir uns mit Jeremiah in seinem Dorf bei Mutoto verabredet. Die Anfahrt über Mbale ist relativ kurz und unkompliziert. Jeremiah empfängt uns am Dorfanfang von Mutoto und erzählt uns zunächst, dass auch in diesem Jahr im August hier auf dem Festplatz wieder das große Imbalu- Fest stattgefunden habe. Zu diesem Anlass kommen viele hundert Familien der Volksgruppe der Bagisu nach Mutoto, um sich anlässlich der rituellen Umschneidung der Jungen zu treffen, auszutauschen und natürlich um zu feiern und zu tanzen. Im Jahr 2018 hätten, so Jeremiah, sowohl der ugandische Präsident Museveni als auch erstmals der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta an den Feierlichkeiten teilgenommen.
Bei trockenem Wetter schaffen wir den Weg bergan bis zu Jeremiah´s Golden Hill Academy in einer halben Stunde. ( www.mothersheartuganda.com › golden-hill-aca.)
Die Primary School ist nun mit 3 Klassenräumen und einen Rückzugsraum für Lehrer fertiggestellt. Alles ist für den Schulbeginn 2020 vorbereitet, der in den nächsten Tagen bevorsteht. Inzwischen werden ca. 180 Schülerinnen und Schüler in den in der Nursery sowie den Klassen Primary 1-5 von 12 Lehrkräften unterrichtet. Große Wassertanks fangen das Regenwasser von den Dächern auf, das dann durch eine spezielle Wasseraufbereitungsanlage nutzbar gemacht wird. Bemerkenswert ist außerdem, dass für alle Schulkinder in der Pause vor Ort eine Schale mit Porridge bereitgestellt .Ein Erweiterung der Schule ist geplant, wenn die Finanzierung der Baumaterialien und eine Realisierung des Ausbau durch den Einsatz von Volunteers sichergestellt sind. Der hohe Präsenz, mit der Jeremiah mit seinem Projekt in den sozialen Medien unterwegs ist, zeigt an dieser Stelle bemerkenswerte Erfolge durch globales Networking. Unsere Zusage, die Anschaffung von Lernmittel für die Klassen Primary 4 und 5 sowie für die Anschaffung einer weiteren Nähmaschine für die regelmäßig angebotenen Nähkurse finanziell zu ermöglichen, findet bei Jeremiah dankbare Zustimmung. Kate hat in der Zwischenzeit ein wunderbares Mittagessen zubereitet, dass uns allen gut schmeckt. Beim Abschied versprechen wir weitere Unterstützung und auf bei unserer nächsten Ugandareise wieder nach Mutoto zu kommen.
Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Stopp in Mbale für einen Besuch des Central Market. Die Geschäftigkeit und die besondere Atmosphäre afrikanischer Märkte ist oft beschrieben worden, aber dennoch immer wieder für uns faszinierend.
Freitag, 24. Januar 2020
Heute steht der Besuch der Sipi-Wasserfälle sowie ein Besuch bei den Kaffeebauern in Kapchorwa auf dem Programm. Wie bereits die ganzen Tage zuvor ist der Himmel bedeckt und das Mt.Elgon-Massiv liegt im Dunst. Zunächst leider keine optimalen Bedingungen für eindrucksvolle Fotos. Moses, unser lokaler Tourguide in Sipi, nimmt uns in der Ortsmitte in Empfang. Wir entscheiden, nur zwei der insgesamt 3 Falls zu besuchen und wandern zunächst über eine neu angelegte Route ca. 30 Minuten zur Basis des mittleren Falls. Wie bestellt, klart das Wetter jetzt auf und es gelingen dann doch einige spektakuläre Bilder.
Nach dem Abstieg wählen wir den Bus, um auch den oberen Fall zu besuchen. Hier ist ein neuer Parkplatz angelegt. Mit festem Schuhwerk ist der Zugang für alle gut zu schaffen. Anschließend nimmt Moses uns mit in sein nettes Anwesen und zeigt uns den aufwendigen Produktionsprozess von der Ernte der reifen Kaffeebohnen, über die schrittweise Trocknung, die Selektion der „guten“ Bohnen, den Röstungsprozess und natürlich das traditionelle Pulverisieren durch Zerstampfen der gerösteten Bohnen mit dem Mörser. Der aufgebrühte Kaffee ist dann aber so stark, dass einige aus der Gruppe selbst einen Probeschluck verweigern. Das Mittagsbuffet in einer gerade neu errichteten Lodge, oberhalb des unteren Falls, kommt gerade zur rechten Zeit. Gestärkt geht es auf die Rückfahrt nach Salem. Für alle ein erlebnisreicher Tag.
Samstag , 25. Januar
Als touristischen Höhepunkt unserer Reise haben wir für das bevorstehende Wochenende den Besuch des Kidepo Nationalparks geplant. Der Kidepo Valley Nationalpark wurde 1962 geschaffen zum Schutz des artenreichen und landschaftlich reizvollen Savannengebietes im Dreiländereck Uganda/Südsudan/Kenia im Nordosten des Landes. Der Tourismus hat in diesem Park aufgrund seiner Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit bisher vergleichsweise nur wenige Spuren hinterlassen. Über viele Jahre hinweg galt der Kidepo Valley Nationalpark als unsicheres Terrain, in dem viele Rebellen und Wilderer unterwegs waren. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei und die Sicherheitslage innerhalb des Parks gilt aktuell als gut.
Die Vorbereitungen für diese Unternehmung waren relativ aufwendig. Mit Hilfe der ortskundigen Eunice, die in Kaabong lebt, gelang er, eine akzeptable Unterkunft im Park, in unmittelbarer Nähe der Apoka Lodge zu finden, sowie die Verpflegung vorab zu buchen. In Absprache mit Samuel und Andrew, der uns als ortkundiger Guide von Salem aus begleitet, haben wir die Fahrtroute über Soroti nach Lira und von dort über Kitgum in den NP festgelegt. Wegen der Entfernung von fast 400 km haben wir die Abfahrt auf 5:30 Uhr festgesetzt.
Bei Dunkelheit geht die Fahrt zunächst nach Sorot, wo wir die Tochter einer Kidepo-Rangerin auf unsere Tour mitnehmen. Auf guter Straße geht’s weiter nach Lira., wo wir mit Hilfe von Andrew nicht nur eine gute Wechselstube, sondern auch ein kleines Cafe an einer Tankstelle finden. Von dort müssen wir die ca. 100 km nach Kitgum über eine weitgehend ungeteerte Piste hinter uns bringen. Andrew telefoniert mit Freunden und Bekannten von unterwegs und schafft es, in Kitgum ein Restaurant ausfindig zu machen, das bereit ist, uns ein Mittagsbuffet zuzubereiteten. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir unser Zwischenziel in Kitgum und sind für die angenehme Pause auf einer überdachten Gartenterrasse sehr dankbar. Es schmeckt allen gut und gestärkt gehen wir den letzten Streckenabschnitt von Kitgum bis in den Park an. Nach und nach erkennt man am östlichen Horizont die ersten Gebirgsformationen des Nangeya-Gebirges, die sich aus der Savannenlandschaft erheben und auch die kleinen Dörfer der Karamojong, die wir passieren, bieten viele interessante Motive für unsere Fotographen.
Gegen 18:00 passieren wir das südwestlich gelegenen Park-Gate und kurz vor Eintreten der Dunkelheit erreichen wir das Apoka Rest Camp. Beim Beziehen der Bandas sind einige kleinere Schreckmomente zu überwinden: allenfalls tröpfelndes Wasser, kein Toilettenpapier u.a. Die großartige Ruhe im Camp und der faszinierende Nachthimmel machen die Strapazen der langen Fahrt aber schnell vergessen. Nach einem guten Abendessen im angeschlossenen Restaurant besprechen wir die Einzelheiten für den nächsten Tag und vereinbaren mit unserer Rangerin Rebecca, die Andrew aus Soroti kennt, einen Early Bride-drive für den nächsten Morgen um 7.00 Uhr. Für den Nachmittag ist dann ein weiterer Game drive vorgesehen. Um 22.00 liegen wir alle in unseren Betten und als der Generator wenig später abgestellt wird herrscht eine himmlische Ruhe im Camp.
Sonntag, 26 Januar 2020
Die „Early Bird Tour“ am nächsten Morgen übertrifft alle unsere Erwartungen. Die trockene Savannenlandschaft mit den imposanten Bergformationen zu beiden Seiten des Kidepo Valley ist überwältigend. Rebecca kennt das Gelände ganz genau und mit ihrer Hilfe kommen bekommen wir im Verlauf auch wirklich drei der „big five“ vor unsere Augen bzw. vor unsere Linsen: Elefanten, riesige Büffelherden und dann auch die Löwen. Nach zwei Stunden, die wie im Pfluge vergehen, kehren wir mit vielen Eindrücken und Bildern ins Camp zurück, wo uns das Frühstück schon erwartet.
Auch die zweite Tour am Nachmittag, jetzt in einem Tour-Fahrzeug der Uganda Wildlife Authority (UWA), ist ähnlich eindrucksvoll. Es gelingt uns erneut einen Löwen mit seiner Jagdbeute aus nächster Nähe zu beobachten. Zahlreiche Geier auf den Bäumen haben uns zu seinem Standort geführt. Der Abend im Camp klingt in dieser einmalig schönen Umgebung harmonisch aus. Jeder ist mehr oder minder mit der Verarbeitung seiner Eindrücke beschäftigt, die keiner so schnell vergessen wird.
Montag, 27 Januar – Donnerstag 30. Januar 2020
Pünktlich um 6:00 Uhr startet Samuel seine Coaster und wir brechen auf zur Rückfahrt nach Kampala. Fast 500 Autokilometer liegen vor uns. Zunächst geht’s zurück durch den Park und dann über die größtenteils ungeteerte Staubpiste bis nach Kitgum. Nach den guten Erfahrungen auf dem Hinweg haben wir uns erneut im Little Palace Restaurant zum Frühstück angemeldet. Wieder klappt alles gut und gestärkt machen wir uns gegen 10.00 Uhr bereit für die Weiterfahrt. Auf neu geteerter Straße, deren militärstrategische Bedeutung evident ist, passieren wir GULU gegen 12:00 und machen unsere nächste Pause in einem modernen Motel und Restaurant an der Straße von Gulu nach Luwero. Die Einfahrt nach Kampala am Abend ist -wie gefürchtet- mühsam. Der Verkehrsverhältnisse im Großraum Kampala führen inzwischen regelmäßig zu langen Staus. Gegen 19:00 erreichen wir erschöpft und müde. unser Hotel. Samuel wir mit Dank und Anerkennung für seine umsichtige Fahrweise verabschiedet. Nicht nur wir, sondern auch der betagte Coaster, haben die Strapazen der Tour unbeschadet überstanden. Eine leichte Brise auf der Hotel terrasse am Kololo Hill macht den Ausklang des langen Tages für alle angenehm.
Die nächsten zwei Tage in Kampala vergehen dann wie im Fluge. Mit Eric haben wir einen versierten einheimischen Guide, der es versteht, uns die wenigen Sehenswürdigkeiten von Kampala nahe zu bringen. Wichtiger sind uns „Mzungu“ aber die vielen Gespräche und Einschätzungen von Eric über die aktuellen Probleme und Entwicklungen im Land. Alles in allem ein spannender und gelungener Abschluss unserer Reise.
Karlsruhe, im Februar 2020